Jolly & the Flytrap
Am Anfang im Sommer 1986 hat jeder einfach etwas geklimpert. Andreas Sax, Hannes Bass, Märt mal Handorgel mal gesungen, Richi Gitarre und Daniel Schlagzeug, einfach wild drauflos. So haben wir unsere ersten Lieder entwickelt und hatten sogar einen ersten Auftritt in Unterägeri vor 17 Leuten. Bei einem Lied klatschten die Leute mit, aber da stieg uns die Sicherung vom Verstärker aus. Hannes nahm das "Konzert" auf Kassette auf, verlor dann aber zum guten Glück dieses prähistorische Jolly-Musikdokument irgendwo in den Gängen vom Semi Hitzkirch.
Um 1988 wollten wir dann ein richtiges Konzert im Lieli in Beckenried/NW geben. Märt, der damals meist sang, wollte aber nicht auftreten, weil er richtigerweise feststellte, dass wir schlicht zu schlecht wären. Und so liessen wir es bleiben, zum Glück. Den nächsten Auftritt hatten wir beim Kulturverein Engelberg im Januar 1989. Es war ziemlich amüsant und die Kulturfreunde machten uns nach dem "Konzert" verschiedene Angebote. Wir waren viel zu unerfahren und mehr überrascht, als sonst etwas und nahmen Verschiedenes an. Leider eigentlich. Es war gut gemeint, aber wir wollten Konzerte geben und nicht an einer Vernissage in der Aula in Engelberg oder auf dem Titlis in einer Skibar musizieren.
Am 18. März 1989 hatten wir dann unser erstes richtiges Konzert im Kino Engelberg. Man munkelte gerade, das Kino gehe zu. Weil wir ein Zeichen setzten wollten und uns der Raum so gut gefiel, wagten wir uns erstmals in einen grösseren Raum. Als Hannes mit 90 selbstgebastelten Tickets daherkam, lachten wir ihn aus. Als dann aber eine halbe Stunde vor dem Auftritt jeder hinter- und letzte Stuhl besetzt war und sich die Besucher in den Gängen und auf der Tribüne zu stauen begannen, meinte Dölf Hurschler, er habe noch nie so viele Leute im Kino gehabt. Uns wurde es ziemlich mulmig, weil wir genau wussten, dass wir unsere Lieder nicht auch nur annähernd so gut beherrschten, um den 220 Konzertbesuchern ein anständiges Rock'n'Roll-Konzert zu bieten. Urs stellte die Musik-Anlage. Er sowie auch wir wussten noch nicht, dass es sich für ein grösseren Raum empfiehlt, Bühnenmonitore zu verwenden, um heftiges Rückkoppeln zu verhindern. Weil aber eine so verrückte Stimmung im Raum lag, artete die ganze Geschichte irgendwie zu einer unbeschreiblich schönen Angelegenheit aus und die Begeisterung der Zuschauer übertrug sich auf uns und unsere Spielfreude - von diesem Auftritt an könnte man sagen, sind wir langsam eine richtige Band geworden...